Tipps für den Kauf eines gebrauchten Bootes

Wie soll das neu angeschaffte Boot genutzt werden?

Beim Kauf eines gebrauchten Bootes wird diese Frage meißt stark vernachlässigt. Dabei ist es sehr wichtig, dass im Vorfeld klar ist, wie das neue Boot genutzt werden soll. Wird beispielsweise die ganze Familie mit einbezogen, sollte ausreichend Platz für alle mitfahrenden vorhanden sein. Werden längere Wasserwanderungen geplant sollte auf weitere Ausstattungsmerkmale wie WC, Nasszelle, Schlafplätze, Aufenthalstmöglichkeiten wie Salon und Kochmöglichkeit gedacht werden. Eine wichtige Eigenschaft der Rumpfbauweise besteht in der Art der Wasserverdrängung. Ein Gleitender Rumpf entfalltet den Fahrspass und seine Vorteile erst bei schneller Gleitfahrt. Für die gemächlichere Wasserwanderung in Flüssen oder Seen ist eher ein Boot mit Verdränger-Eigenschaften vorzuziehen. Beide Bauformen unterscheiden sich auch stark im Innenliegenden Schiffsraum. Oftmals ist das Platzangebot in Verdrängern üppiger, da der verhältnismässig große Motor vom Gleiter wesentlich kleiner ausfällt.

Steht das Boot auf einem Trailer?

Wird das Sportboot mit einem Strassentrailer angeschafft, sollte auch der Trailer einem umfangreichen Check unterzogen werden. Auch ein Bootstrailer unterliegt genau wie übliche Kraftfahrzeuge den TÜV-Bestimmungen. Hafentrailer dürfen dagegen nur auf privaten Geländen für den kurzen Transport oder die Lagerung betrieben werden. Bei sehr schweren Boots-Trailer-Gespannen muss auf die zulässige Belastung der Zugmaschine geachtet werden. Das Sportboot können Sie dann auf einer geeigneten Slipanlage ins Wasser setzen.

Kommt eine Eignergemeinschaft in Frage?

Speziell bei sehr hochpreisigen Motoryachten kann die Überlegung der Bildung einer Eignergemeinschaft sehr interessant sein. So können sich die Anschaffungs- und Unterhaltskosten geteilt werden. Auch die Nutzung wird in diesem Fall geteilt und somit sind folgende Überlegungen anzustellen. Die Anteile an Kosten und Nutzen sollten gleich sein. Wie sieht eine Regelung aus, wenn unvorhergesehene Schäden aus Fahrlässigkeit oder Unachtsamkeit am Boot entstehen? Was passiert, wenn ein oder mehrere Eigner in Zahlungsschwierigkeiten kommen? Wie wird verfahren wenn ein Eigner aus der Gemeinschaft infolge Krankheit oder Tod ausscheidet?

Wo wird das Sportboot gefahren?

In Deutschland gibt es mehr als 1000 Yachthäfen, Marinas und Motorbootclubs wo mehr oder weniger viele Liegeplätze angeboten werden. Eine Liste von Yachthäfen gibt es beim Portwiki Hafenfinder. Viele Liegeplätze werden direkt mit den notwendigen Versorgungsmöglichkeiten wie Wasser, Strom, WC, Dusche usw. gegen Gebühr angeboten. Die Höhe der Gebühren richtet sich in der Regel nach den Ausmassen wie Länge und Breite des Sportbootes. Trailerbare Boote können grundsätzlich überall hin mitgenommen werden. Viele Yachthäfen bieten Kranmöglichkeiten oder Slipmöglichkeiten an. So kann das Boot direkt am Hafen zu Wasser gelassen werden.

Wo wird das Boot in den Wintermonaten gelagert?

Der Winter mit Eis und Schnee kommt bestimmt und es muss ein geeigneter Lagerplatz gefunden werden. Viele Yachthäfen bieten Winterlagerplätze an Land an. Dafür wird das Boot mit einem Kran aus dem Wasser gehölt. Trailerbare Boote können in die Garage oder auf private Standplätze. Auf jeden Fall muss das Boot und der Motor winterfest gemacht werden. Diese Prozedur ist teilweise recht aufwendig und wird im Idealfall von Fachfirmen durchgeführt.

Wie verschafft man sich einen ersten Einblick in das Bootsangebot?

Jedes Jahr finden Bootsmessen statt. Zum Beispiel die Boot in Düsseldorf oder die Bootsmesse in Berlin. Dort können sehr viele neue Boote aller Größen besichtigt werden. Im Internet tummeln sich zahlreiche Bootsbörsen mit einem mehr oder weniger großen Bestand an gebrauchten Sportbooten. Wichtige Bootsbörsen sind bestboats24.de und xxxxxxx. Eine weitere interessante Möglichkeit bietet der Besuch einiger Sportboothäfen in der näheren Umgebung und ein Gespräch mit dem dort ansässigen Hafenmeister. Immer wieder werden dort gebrauchte Boote angeboten und der Hafenmeister kann dem interessierten Bootskäufer einen ersten Eindruck verschaffen. Im Branchenbuch werden Yachtbroker gefunden, bei denen ebenfalls ein Besuch und die Sichtung des aktuellen Angebotes lohnt. Es existieren auch sogenannte Zeitwertlisten bei denen die Marktpreise und Händlerankaufspreise von Booten und Motoren aufgelistet werden.

Auf was muss beim Bootskauf geachtet werden (Technik)?

Bei älteren Booten ab etwa 8 - 10 Jahren sollten bereits Rücklagen für kommende Reparaturen und Ersatzteile einkalkuliert werden. Dieses trifft insbesondere dann zu, wenn das Boot sehr wenig benutztz wurde oder deutlich älter als 10 Jahre ist. Bei wenigen Betriebsstunden bilden sich an den Wasserführenden Teilen wie Schläuchen und Pumpengehäusen Ablagerungen die für Defekte oder Verstopfungen sorgen können. Beim Rumpf ist der Antifoulinganstrich zu begutachten. Sind bereits starke Bewuchse von Grünzeug oder Muscheln vorhanden sollte der Anstrich aufgefrischt werden. Speziell das Entfernen der Bewuchse ist sehr aufwendig und zeitintensiv. Wurde der Innenraum des Bootes nicht ausreichend belüftet konnte sich eventuell Schimmel bilden. In diesem Fall bildet sich ein strenger moderiger Geruch und die abgedeckten Stellen unter Polstern, Teppichen und Matratzen sollten untersucht werden. Auch müssen sämtliche Fenster- und Lukendichtungen in einem guten Zustand sein. Große Aufmerksamkeit sollte dem Motor und dem Antrieb geleistet werden da das teure und sehr wichtige Bootskomponenten sind. Eine Probefahrt sollte auf jeden Fall durchgeführt werden. Eine geringe Unkostenpauschale für die Probefahrt ist üblich und auf Grund der Kraftstoffkosten auch nachvollziehbar. Eine Anrechnung dieser Unkostenpauschale kann auf den verhandelten kaufpreis angerechnet werden. Werden bei der Probefahrt Mängel festgestellt und es kommt aufgrund dessen kein Kauf zustande, ist die Pauschale nur ein verschmerzbarer Bruchteil des Kaufpreises.
Hier gibts eine Checkliste für wichtige Punkte beim Gebrauchtboot: Checkliste

Welche Boots-Dokumente und Boots-Zulassungen sind wichtig?

Wasserfahrzeuge ab einer Länge von 5,5 Metern oder mit einem Antriebsmotor über 3 PS Leistung sind auf Binnenwasserstrassen kennzeichnungs- und registrierpflichtig. Für diese Boote wird ein internationaler Bootsschein ausgestellt. In der Regel ist die dort eingetragene Person auch Eigentümer des Bootes. Sollte es diesbezüglich keine Übereinstimmung geben, sollten andere Eigentumsnachweise wie Rechnungen oder Kaufverträge zur Hand liegen. Boote die nach dem 15. Juni 1998 hergestellt wurden, benötigen einen Nachweis der CE-Zertifizierung. Dieser Nachweis muss bei jeder neuen Bootsregistrierung vorgelegt werden. Für Boote die nach 1985 in den Handelsverkehr der EU zugeführt wurden, kann von den Behörden ein Nachweis zur Abfuhr der Mehrwertsteuer verlangt werden. Ist dieser Nachweis nicht vorhanden, kann es zur Nachversteuerung kommen. Speziell bei sehr hochpreisigen Motoryachten fallen dann hohe Zahlungen an, die der neue Eigentümer aufwenden muss. Um das zu vermeiden, sollte der Verkäufer eine vorherige Rechnung mit ausgewiesener Mehrwertsteuer oder eine Beglaubigung der Mehrwertsteuerzahlung vorlegen können.

Schutz vor dem Kauf eines gestohlenen Bootes?

Der einzige Schutz liegt in der bestmöglichen Überprüfung des Käufers auf den möglichen Tatbestand eines Bootsdiebstahles. Es sollte eine amtliche Registrierung des Bootes vorgelegt werden können (amtlicher Bootsschein). Im Internet gibt es Portale wo die Rumpfnummer und Motornummer mit gestohlenen Booten abgeglichen werden kann. Besondere Vorsicht ist geboten wenn die Rumpfnummer oder Motornummer am Kaufobjekt verändert oder nicht vorhanden sind.

Wie sieht der Kaufvertrag aus?

Ein Kaufvertrag ist beim Kauf eines gebrauchten Bootes wichtig, da er dienlich ist, wenn spätere Probleme zwischen Käufer und Verkäufer auftreten. In den Kaufvertrag gehören alle wesentlichen Daten die sich auf das zu veräussernde Boot beziehen (Kaufvertrag Vorlage). Wichtig ist die Rumpfnummer und Motornummer. Auch die Kennzeichnung des Bootes sollte eingetragen werden. Die Ausstattung und sämtliches Zubehör sollte in einer extra angefertigten Inventarliste angegeben werden. Natürlich gehören noch die Namen und Anschriften von Käufer und Verkäufer sowie deren rechtverbindliche Unterschriften in den Vertrag. Einen Mustervertag mit Inventarliste steht hier zum Online-Ausfüllen und Ausdrucken kostenlos bereit.
Kaufvertrag Boot
Inventarliste zum Kaufvertrag

Lesen Sie sich die hier aufgelisteten Tipps durch, wenn Sie vor der Entscheidung stehen sich ein gebrauchtes Boot anzuschaffen.
Auf dieser Website stehen Ihnen auch Formulare zum online Ausfüllen und späteren Ausdrucken bereit.
Kaufvertrag Boot
Inventarliste
Checkliste

Hier noch einige Infos rund um den kaufvertrag
Muster Kaufvertrag kostenlos
Was sollte in der Kaufvertrag Vorlage stehen?